Monstres

Pflanzen sind die klaffende Wunde des metaphysischen Snobismus, der unsere Kultur definiert. Sie sind der kosmische Tumor des Humanismus, der Abfall, den der absolute Geist nicht ganz beseitigen kann.

»Wir sprechen selten über sie und ihr Name ist uns entfallen. Die Philosophie hat sie immer übersehen, mehr aus Verachtung als aus Nachlässigkeit. Sie sind der kosmische Schmuck, der unwesentliche und vielfarbige Zufall, der an den Rändern des kognitiven Feldes herrscht. Die zeitgenössische Metropole betrachtet sie als überflüssigen Tand zur Verschönerung der Stadt. Außerhalb der Stadtmauern sind sie Parasiten – Unkraut – oder Objekte der Massenproduktion. Pflanzen sind die klaffende Wunde des metaphysischen Snobismus, der unsere Kultur definiert. Die Rückkehr des Verdrängten, von dem wir uns befreien müssen, um uns als „anders“ zu betrachten: rationale Menschen, spirituelle Wesen. Sie sind der kosmische Tumor des Humanismus, der Abfall, den der absolute Geist nicht ganz beseitigen kann.« – Emanuele Coccia, Die Wurzeln der Welt