Waste Identity ist eine imaginäre Theorie, die darauf abzielt, »Identität von Abfall« als Metapher für Vertreibung und menschliche Migration zu verhandeln. Die menschliche Migration ist durch Grenzen begrenzt und gesteuert, während sich Abfall oft frei und unkontrolliert bewegt. Gleichzeitig neigen Migrationsbewegungen dazu, »Niemandsländer« zu schaffen, die den Topoi von Mülldeponien ähneln. In Lagos, Nigeria, betrachten Siedler wie die Bola Bola die Olusosun-Mülldeponie als ihr Zuhause: Da sie nirgendwo anders hingehören, finden sie dort Zuflucht und gedeihen.
Bola Bola Living sucht nach einer alternativen Lebensweise durch die Rekonstruktion der eigenen Identität und die Übernahme gesellschaftlicher Bedingtheiten in der Aneignung des Verworfenen. Können wir die Verantwortung für unseren Abfall übernehmen und Migration zulassen, oder haben wir Abfall längst als Bestandteil einer gesellschaftlichen Konstruktion akzeptiert, die Migration weiterhin als das Fremde betrachtet?